NEEWER Z2 System-Blitz

NEEWER Z2 Blitz

Neewer entwickelt sich seit einiger Zeit auch zu einer Marke bei der Herstellung von Blitzgeräten, und es überrascht daher nicht, dass es auch eine Systemblitz-Reihe für DSLM-Kameras nebst praktischem Zubehör gibt! Da die Kamerahersteller inzwischen zum Teil öffentlich erklärt haben keine neuen eigenen Blitzgeräte mehr anzubieten macht es durchaus Sinn sich im Drittanbieter-Markt umzuschauen, wenn es darum geht einen Systemblitz anzuschaffen! Daher habe ich mir einmal den NEEWER Z2 und den dazu passenden Neewer Funkauslöser QPRO für Nikon angeschaut.

Es handelt sich um einen Rundkopfblitz, der dank seines runden und beweglichen Blitzkopfes, der mit einem magnetischen Ring zur Zubehöraufnahme, sehr gut für die Portrait-Fotografie geeignet ist. Das

555 Gramm schwere Blitzgerät (mit Blitzschuh und der 2600mAh Lithium-Batterie), das mit jeder Nikon-Kamera entweder im TTL-Blitzbetrieb, im manuellen Betrieb (mit Reduzierung bis zu 1/256 der maximalen Leistung von 76W) oder im autonomen Blitzbetrieb arbeiten kann, bietet natürlich auch das s.g. „entfesselte“ Blitzen in Verbindung mit dem Funkauslöser QPRO.

Das neue Display und Bedienteil besteht unten aus einem zentralen Bereich, der mit einem kreisförmigen Drehregler ausgestattet ist der für die Blitzkorrektur zuständig ist. Mittig befindet sich der zentrale Ein- /Ausschalter. Links daneben leuchtet die Blitzbereitschaftsanzeige die auch als Blitzauslöser genutzt werden kann. Darüber befindet sich die Mode-Taste für verschiedenen Grundeinstellungen. Rechts vom Einstellrad kann man das Modulier(Dauerlicht) ein und ausschalten, darüber wiederum befindet sich der Hauptschalter für die Slave-Funktionen. Das neue Bedienkonzept ist einfach strukturiert und funktioniert so sehr intuitiv – was mir sehr gut gefällt! Auf dem Display werden alle gewählten Funktionen sehr gut leserlich angezeigt. Die Verstellung des Reflektors auf verschiedene Zoombereiche (28-105mm) erfolgt manuell oder automatisch. Außerdem verfügt der Blitz über ein Led-Einstelllicht, das in 10 Leistungsstufen einstellbar ist.

Der Z2 kann sowohl als Master als auch als Slave-Blitz genutzt werden. Im Slave-Betrieb in Verbindung mit dem QPRO ändert sich die Farbe des Displays beim Umschalten. Neewer verwendet für die Funkverbindung zwar auch das 2,4-GHz-Band, die Übertragungsfrequenz ist allerdings (wie leider üblich) proprietär, so dass nur Neewer-Blitze (und LED-Leuchten) steuer- und synchronisierbar sind!

Das gesamte Bedienungskonzept ist funktional und ganz auf die Praxis ausgerichtet!

In der Praxis:

Da ich gerade einige Farbnegative digitalisieren musste, habe ich den neuen Neewer Z2 gleich mal in Kombination mit dem QPro zum „entfesselten“ Blitzen genutzt. Für Farbnegative oder Dias eignet sich ein Blitz wegen seiner Farbtemperatur (5500° k) besonders gut. Darüber hinaus ist die TTL-Eigenschaft eines Blitzes für eine exakte Belichtung natürlich auch kein Nachteil!

Die Verwendung des Blitzes zum Kopieren ist denkbar einfach – der Z2 wird auf seinem Standfuss vor der Kamera aufgestellt und im TTL-Modus funktioniert alles automatisch, inklusive der AF!

Auf den Blitz wird vorzugsweise ein magnetischer Diffusor montiert (gibt es als Zubehör), die hier verwendete Nikon Kopiereinheit passt auf jedes 60mm Makroobjektiv mit 67mm Filtergewinde, und die Ausentwicklung erfolgte mit FilmLab. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Natürlich kann man das Ganze auch „zu Fuß“ machen, denn der Blitz kann im manuellen Betrieb in Drittelstufen leistungsmäßig gesteuert werden.

Aber nun zu typischen Beispielen…

Bibliothek, Nikon Z 6; 1/200s; f/5.0 ISO 100

Portraits Z 6; 1/60s; f/8.0 ISO 100; manuell

Judo-Training in Turnhalle, Z 6; 1/200s; f/5.6; ISO 100; (i)TTL

Kurzes Fazit:

Mit der Anschaffung eines Neewer Z2 Systemblitz kann man auch als Nikon-User nichts falsch machen. Der Blitz ist voll kompatibel mit allen Nikon-Kameras und bietet deutlich mehr als das momentane Top-Modell von Nikon (SB 5000). Der Neewer ist sehr leistungsstark (76 Ws), hat einen runden Blitzkopf für eine natürliche Ausleuchtung, und kann High-Speed-Synchronisation! Durch die Verwendung eines Akkus zeichnet er sich auch als „nachhaltig“ aus da er auf Batterien verzichtet. Und dazu kommt natürlich noch der günstige Anschaffungspreis! Der Neewer Z2-Blitz konnte in allen Bereichen überzeugen und ist für alle gängigen Kameramodelle erhältlich.

Weitere Informationen unter: https://de.neewer.com/collections/camera-flashes/products/neewer-z2-n-ttl-round-head-flash-speedlite-for-nikon-66604357

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Hersteller/Veranstalter l Fotos: D. Doeblin, Neewer

VILTROX

Viltrox AF 2.8/20mm Z

Das Viltrox AF 2.8/20mm Weitwinkel-Objektiv wird in Deutschland von unserem Partner Rollei vertrieben. Viltrox hat sich inzwischen mit seinen AF-Objektiven als Hersteller von Objektiven mit einem sehr guten Preis/Leistungsverhältnis gut etabliert. Ich selbst nutze Viltrox-Objektive seit dem ersten Tag ihrer Verfügbarkeit in Deutschland! Als jüngster Spross erreichte mich das sehr kompakte und leichte AF 2.8/20mm, dass ich seither praktisch immer in der Fototasche habe.

Das Objektiv eignet sich recht gut für den Einsatz in engen Räumen, und sorgt auch bei wenig Licht für gute Fotos. Unterstützt wird es dabei von einem schnellen und leisen STM-Autofokus-Motor. Der AF, einschließlich der Augen-AF, trifft präzise, und ist flott. Das Objektiv ist aus Compound-Kunststoff gefertigt, und sehr gut verarbeitet. Das Objektiv besteht optisch aus 10 Linsen-Elemente in 8 Gruppen, darunter 2 ED-Linsen, 1 Linse mit hohem Brechungsindex, 2 asphärische Linsen, mit hochauflösender Nano-Mehrschichtvergütung, und wasserdichte und witterungsbeständige Beschichtung der Frontlinse. Insgesamt eine ansehnliche „Papierform“ bei dem günstigen Preis, da kommt Spannung auf wie sich das Teil in Praxis bewährt!

Das Objektiv

Da sich die Linse für eine Reportage in engen Räumlichkeiten anbietet, habe ich einen kleinen Test bei einer Vernissage in der „Dampfschleiferei Remscheid“ gemacht. Alle hier gezeigten Aufnahmen wurden mit einer Nikon Z 6 gemacht, und wie immer „out of cam“!

Viltrox 20mm; f/7.1; 1/250s; ISO 100

Viltrox 20mm; f/4.5; 1/250s; ISO 1250

Viltrox 20mm; f/4.5; 1/800s; ISO 1250. Auch mit komplexen Lichtverhältnissen kommt das Objektiv gut klar.

Viltrox 20mm; f/4.5; 1/60s; ISO 1250

Als kleines „Reportage-Objektiv“ für enge Räume konnte mich das Viltrox AF 2.8/20mm überzeugen!

Viltrox 20mm; f/7.1; 1/1000s; ISO 100. Auch bei Außenaufnahmen macht das Objektiv einen guten Eindruck! Inwieweit es für größere Prints geeignet ist werde ich demnächst ausprobieren.

Viltrox 20mm; f/2.8; 1/30s; ISO 200

Gleiche Aufnahme, Ausschnitt Ecke links oben! Natürlich fällt die Schärfe bei f 2.8 in den Ecken ab, allerdings kann sich das Objektiv bei den herrschenden Aufnahmebedingungen (offene Blende, lange Belichtungszeit aus der Hand!) durchaus sehen lassen!

Dass das Viltrox AF 2.8/20mm bei einem Preis von rd. 140 € nicht mit den Top-Objektiven der Kamerahersteller ganz mithalten kann ist klar, aber für einen Vollformatsensor mit 24,5 MP kann man es gut einsetzen. Die Ergebnisse werden schon bei f 4 gut und für Landschaftsaufnahmen mit Blende f 8 sogar sehr gut! Das Objektiv ist leicht und kompakt und findet Platz in jeder Tasche, da kann man bei dem Preis nicht viel falsch machen…

Weitere Infos hier: https://www.rollei.de/collections/objektive-fur-nikon-z-mount/products/objektiv-af-20-mm-f-2-8-fe-mit-nikon-z-m

Meike AF 1.4/85mm Z

Meike AF 1.4/85mm Z

Seit einigen Wochen stelle ich an dieser Stelle preiswerte Objektiv-Alternativen von s.g. „Drittherstellern“ vor. Diesmal geht es um das Meike AF 1.4/85mm Vollformat-Objektiv, eine lichtstarke Variante der beliebten „Portrait-Brennweite“ mit f 1.4 Anfangsöffnung und Z-Mount. Ausprobiert habe ich es an der neuen Nikon Z6lll, die ich gerade für ein Review (Bericht folgt demnächst!) zur Verfügung hatte.

Das Objektiv ist, wie auch schon die vorher vorgestellten Brennweiten, ebenfalls sehr gut verarbeitet und die Haptik stimmt auch hier. Meike bleibt seiner Ausstattungslinie auch bei dieser Variante treu und hat auch diesem Objektiv eine ordentliche Abdichtung in Rot spendiert. Auch ein Blendenring, eine belegbare Funktionstaste und ein AF/MF-Umschalter sind außen am Objektiv ist vorhanden. Der STM-Autofokus funktionier schnell und Leise.

Das aus Compound-Material gefertigte Objektiv wiegt rd. 730g und macht durch und durch einen stabilen Eindruck. Es ist aufgebaut in 8 Gruppen mit 13 Elementen (4 ED-Linsen, 2 mit hoher Brechung) und verfügt über 12 (!) Blendenlamellen, die für ein ordentliches Bokeh sorgen sollen. Auch hier sind die Linsen teilweise mit einer Spezialvergütung versehen, die Reflexionen und Flares verhindern soll. Die Naheinstellgrenze liegt bei 0,63 m. Wie bei den meisten Objektiven inzwischen üblich  kann die Firmware über eine USB-C-Buchse aktualisiert werden.

Die Bilder:

85mm; f/7.1; 1/20s; ISO 250

85mm; f/2.0; 1/8000s; ISO 250

85mm; f/7.1; 1/160s; ISO 250

85mm; f/8.0; 1/800s; ISO 250. Auch mit komplexen Lichtverhältnissen kommt das Objektiv gut klar.

85mm; f/8.0; 1/1000s; ISO 250

85mm; f/1.4; 1/3200s; ISO 100. Das Bokeh fällt auf Grund der 12 Blendenlamellen sehr ruhig und harmonisch aus…

…Ausschnitt gleiches Foto – auch der AF sitzt präzise auf den Augen!

85mm; f/3.5; 1/400s; ISO 250. A.

Das Meike AF 1.4/85mm ist eine sehr brauchbare, lichtstarke Alternative für einen günstigen Preis (ca. 450 €). Natürlich ist das Objektiv nicht nur für Portraits ein guter Tipp, sondern es kann auch bei anderen Motiven überzeugen. Die Abbildungsleistung und die Bildanmutung konnten mich durchaus überzeugen. Auch der Autofokus, einschließlich Augen-AF, trifft präzise. Freistellen ist eine Freude und die 12 Blendenlamellen sorgen für eine ansprechendes Bokeh.

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Die „günstigen“ aus China

Meike AF 1.8/50mm Objektiv

Früher gehörte ein 50mm-Objektiv quasi als Standard-Objektiv zu jeder KB-(System)-Kamera! Das hat sich spätestens mit der Einführung der digitalen Fotografie geändert. Wenn s.g. „Kits“ angeboten wurden, dann handelte sich es meist um die neue Kategorie „Standard-Zoom-Objektiv (z.B.18-55mm) mit eher bescheidenen Anfangsöffnungen. Wer ein 50mm-Objektiv mit einer ordentlich Anfangsblende haben wollte musste sich diese Brennweite dazukaufen. Je nach Anfangsblende reicht das Preisniveau bei Nikon dabei momentan von ca. 540 – 2300 €! Durch die veränderte Angebotsstrategie der Hersteller ist zudem das 50mm Objektiv auch etwas aus der Mode gekommen – obwohl die Brennweite interessante Fotos ermöglicht. Wer nun trotzdem einmal diese Brennweite ausprobieren möchte, hat seit einiger Zeit die Möglichkeit auch für den Nikon-Z-Anschluss auf günstige Drittanbieter-Angebote zurückzugreifen. Heute möchte ich daher einmal das Meike AF 1.8/50mm Z kurz vorstellen, das ich an meiner Nikon Z 6 ausprobiert habe!

Das Objektiv

Das Objektiv ist sehr gut verarbeitet und auch die Haptik stimmt. Meike hat dem Objektiv sogar eine ordentliche Abdichtung spendiert! Ein Blendenring fehlt, dafür gibt es aber einen AF/MF-Umschalter außen am Objektiv. Das aus Compound-Material gefertigte Objektiv wiegt 420g und macht einen stabilen Eindruck! Es ist aufgebaut in 7 Gruppen mit 11 Elementen. Die Linsen sind teilweise mit einer speziellen Vergütung versehen, die Reflexionen verhindern soll!

Die Bilder:

f/1.8; 1/640s; ISO 200

f/4.5; 1/5s; ISO 400                                                        f/1.8; 1/640s; ISO 3200          

f/1.8; 1/800s; ISO 200

f/7.1; 1/640s; ISO 100

f/7.1; 1/1250s; ISO 100

Kurzes Fazit:

Ich muss schon sagen, dass Meike AF 1.8/50mm ist ein sehr gutes Objektiv zu einem unsagbar günstigen Preis (ca. 170 €)! Das Objektiv zeigt in allen Situationen am 24,5 MP-Sensor der Nikon Z 6 beeindruckende Leistungen. Dabei bleibt die Anmutung der Bilder „nikontypisch“. Selbst bei offener Blende ist so gut wie kein Schärfeverlust in den Ecken festzustellen und die Kontrastleistung ist ebenfalls sehr gut. Bei leichter Abblendung kann man durchaus von einer Top-Leistung sprechen! Ich kann das Objektiv wirklich empfehlen, es bietet einen günstigen Einstieg in die Welt der 50mm Objektive! Das Meike AF 1.8/50mm Objektiv ist auch mit Sony E-Mount erhältlich.

Weitere Informationen unter: https://meikeglobal.com/en-de/products/50mm-f1-8-auto-focus-lens-for-portrait-photography

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Meike

Sony A9 lll „Global-Shutter“

Review Sony a9lll

Sonys „Gamechanger“, die neue A9lll die ich heute vorstelle, ist ein gutes Beispiel wie man seine Marktführerschaft bei den Vollformatkameras verteidigt – zumindest im Bereich der Hersteller die Sony-Bildsensoren einsetzen! Inwieweit das neue Flaggschiff aus dem Hause Canon da mithalten kann muss sich erst noch erweisen. Natürlich ist die A9lll, wie inzwischen üblich, eine Hybridkamera und zwar von der Sorte, mit der man nicht nur Filmen, sondern auch profimäßig Fotografieren kann!

Die neue Sony A9lll mit dem ersten echten „Global-Shutter“ ist seit längerem mal wieder eine Sony-Vollformat-Kamera die sich mit 24,5 MP begnügt. Allerdings kann man davon ausgehen, dass dies nur so ist, weil momentan ein Vollformat-Sensor mit mehr Pixeln und Global-Shutter auf Grund der dafür notwendigen Rechenleistung noch nicht realisierbar ist! Und vorweggesagt, diese neue Sony-Kamera ist performancemäßig schon das schnellste was ich bisher in der Hand hatte! Darüber hinaus hat sie auch alles was momentan an AI-Unterstützung sinnvoll ist, mit an Bord.

Die Kamera

Die wesentlichen Merkmale der Sony a9lll:

  • 24,6 MP Exmor RS-CMOS-KB-Sensor, mit Global-Shutter
  • BIONZ XR-Prozessor mit 8x höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit + AI-Engine
  • Dateiformate: JPEG-kompatibel (DCF Version 2.0, Exif Version 2.32, MPF Baseline-kompatibel), HEIF (MPEG-A MIAF-kompatibel), 14bit RAW (kompatibel mit dem Sony ARW 4.0 Format)
  • Empfindlichkeit: ISO 250–25.600 (ISO-Werte ab ISO 125 bis ISO 51.200 im erweiterten ISO-Bereich), AUTO (ISO 100 – 12800, untere Grenze bzw. obere Grenze wählbar)
  • Sensor-Bildstabilisierung IBIS, 5-Achsen-Sensorverschiebung, bis zu +8 LV
  • Schneller Hybrid-Autofokus (AF-Phasendetektion 759 Punkte),  KI-basierter Echtzeit-Augenautofokus, Echtzeit-Tracking, Autofokus-Arbeitsbereich von -5 EV bis 20 EV
  • Elektronische Verschlusszeiten von 30s bis 1/80.000s
  • Serienaufnahmen: bis 120 Bilder/s
  • Elektronischer Sucher mit 9,35 Millionen Bildpunkten (OLED), max.240 BpS
  • Klappbares 8 cm (3,2 Zoll) Touchscreen-TFT mit 2,1 Millionen Pixeln
  • Professionelle Videoaufnahme in 4K/60p
  • USB 3.2 Gen 2 (10Gbps) Ausgang
  • Speicherbare LUTs
  • Wi-Fi-Konnektivität und Fernsteuerung per Smartphone
  • LAN-Anschluss für FTP-Übertragungsfunktion
  • Blitzschuh für externen Blitz

Die kompletten technischen Daten findet man hier: https://www.sony.de/electronics/wechselobjektivkameras/ilce-9m3/specifications

Der Sensor

Bei der A9lll setzt Sony einen komplett neuen 24,6 MP Exmor RS™-BSI-CMOS-KB-Sensor mit „Global-Shutter“ und einen doppelten BIONZ XR Bildprozessor für die Verarbeitung der Daten ein. Die Konstruktion sorgt laut Sony für schnelle Übertragungsraten und schnelle A/D-Umwandlung. In Verbindung mit der neuen AI-Verarbeitungseinheit bietet der Sensor auch eine erhöhte AF-Präzision sowie Fokusstabilität.

Auch in der neuen A9lll kommt ein Exmor RS und der BIONZ XR im Duo zum Einsatz!

Der Verschluss

Der s.g. „elektronische Verschluss“ bietet Zeiten von 30 Sek. bis 1/80.000s, und Langzeitbelichtung.

Erweiterte optische 5-Achsen-Bildstabilisierung

Modernste Gyrosensoren und optimierte Bildstabilisierungsalgorithmen sorgen in der neuen Stabilisierungseinheit für eine effektive 8,0-stufige Korrektur von Verwacklungen der Kamera.

Autofokus

Schneller Hybrid-Autofokus mit verbesserter Geschwindigkeit, Präzision und Tracking. AF mit Augenerkennung in Echtzeit. Die Leistung des A9lll AF-Systems entspricht insgesamt den höchsten Standards. Die neusten Deep-Learning-Technologien unterstützen die leistungsstarke Echtzeit-AF-Erkennung und ein zuverlässigeres Echtzeit-Tracking mit einem leistungsstärkeren schnellen Hybrid-Autofokus über einen größeren Bereich. Der schnelle Hybrid-Autofokus nutzt eine Kombination aus AF-Phasendetektion und AF-Kontrastdetektion, um sogar kleine Objekte oder Menschen vor einem dunklen Hintergrund präzise zu fokussieren. Die hohe Auslesegeschwindigkeit des neuen Bildsensors erlaubt der A9III bis zu 120 AF/AE-Trackingberechnungen pro Sekunde, doppelt so viele wie beim Vorgänger.

Die gesammelten Daten werden von den Bildprozessoren in Verbindung mit der neuen KI-Verarbeitungseinheit in Echtzeit analysiert, um so möglichst optimale Ergebnisse des AF-Systems zu erzielen.

Mit 759 AF-Phasendetektionspunkten deckt er fast das gesamte Bildfeld ab. Präziser AF auch bei schwachem Licht von -3,0 EV (rechts). Anhand von überarbeiteten Motivformdaten erkennt die A9lll Bewegungen und das menschliche Auge noch besser. Anhand erlernter menschlicher Formen und Posen werden nicht nur Augen, sondern auch Körper- und Kopfposition präzise erkannt, um z. B. Personen zu fokussieren und nachzuverfolgen, die von der Kamera abgewandt sind oder eine Maske tragen.

Mehr Ausdrucksmöglichkeiten mit neuen Creative Looks

Creative Look ermöglicht es mit zehn anpassbaren Voreinstellungen die Welt auf individuelle Weise einzufangen. Die Voreinstellungen lassen sich übernehmen oder über acht Parameter wie Kontrast, Sättigung und Schatten anpassen.

Sucher/Monitor

Elektronischer Sucher mit 9,43 Millionen Bildpunkten (OLED), und max.240 BpS. LCD-Display 8 cm (3,2 Zoll) TFT mit rd. 2,1 Mio Bildpunkte und Touch-Funktion, Das neue Display ist in 4-Achsen klapp- und drehbar. Die Touch-Funktionen funktionieren sehr gut!

Ausstattung und Schnittstellen

Neu ist die belegbare Taste C5,nahe am Auslöser! Das Gehäuse besteht aus Magnesium und hochfstem Compound-Kunststoff. DieAa9lll hat zwei Kombi-Steckplätze für CFexpress A und UHS-I- und UHS-II-SDXC-/SDHC-Speicherkarten. Der USB-C Anschluss der Kamera unterstützt USB 3.2-Übertragungsgeschwindigkeit (bis zu 10 Gbit/s). Dies ermöglicht die schnelle Datenübertragung per PC-Fernzugriff (Tethering) für eine reibungslose Handhabung großer Bilddateien. Für die schnelle Datenübertragung wird zusätzlich zum 2,4-GH-Band ein integriertes WLAN mit 5 GHz Bandbreite eingesetzt. Eine FTP-Anschluss steht ebenfalls zur Verfügung. Akkulaufzeit ca. 400 Aufnahmen. Alle Verbindungen und die Akkuabdeckung sind abgedichtet.

Der Test

Zu meinem „Praxistest“

Alle meine persönlichen Aussagen und Anmerkungen in diesem Bericht beziehen ausschließlich auf die mir zum Test überlassene Kamera und Objektive! Da ich über Fotografie schreibe, lasse ich auch die Video-Funktionen der Kameras im Grunde weitgehend außen vor. Die technischen Daten der Kameras drucke ich hier nicht komplett ab, sondern verweise mit einem Link auf die entsprechende Herstellerseite. In meinem Review erwähne ich die reinen technischen Daten nur punktuell, hauptsächlich da wo Neuerungen bzw. Herausstellungsmerkmale zur Sprache kommen! In diesem Zusammenhang möchte ich auch noch einmal darauf hinweisen, dass die kameraspezifischen Leistungsdaten in der Regel immer an optimale (labor-)Bedingungen wie: voller und neuer Akku, die schnellsten Speicherkarten und die Verwendung der Top-Objektive der jeweiligen Hersteller, geknüpft sind! In der Praxis wird man daher meistens nur Ergebnisse erzielen, die knapp unter 100% der „Papierform“ liegen.

Eingesetzt wurden an der a9lll folgende Objektive: das Sony E 2.8/24-70mm und ein Tamron  2.8/70-180mm DG DN OS.

Wenn nicht anders angegeben alle Bilder „out of Cam“!

Die Beispielbilder:

70mm; f/7.1; 1/640s; ISO 250

24mm; f/7.1 1/800s; ISO 250

24mm; f/7.1; 1/320s; ISO 250

24mm; f/3.5; 1/400s; ISO 250

46mm; f/7.1; s/640s; ISO 250. JPG out of cam, unter das gleiche Foto in LR entwickelt…

…es scheint so, dass der neue Sensor, dem beim Kontrastumfang rd. 1 LV weniger bietet als z.B. eine Nikon Z6, etwas anders hinsichtlich der Belichtung reagiert. Bei der hier eingestellten „Matrix-Messung“, säuft die Aufnahme im JPG-Ergebnis in den Tiefen etwas ab, so dass sich eine RAW-Entwicklung positiv bemerkbar macht!

24mm; f/8.0; 1/640s; ISO 250, auch hier wirkt die Belichtung in den Tiefen nicht ausgewogen…

Tamron 144mm; f/5.0; s/1600s; ISO 250, die Seriebildfunktionen sind hervorragend…

Tamron 180mm; f/5.0; 1/2000s; ISO 250, das Tracking (Auto verfolgt) lässt sich auch durch „Störfaktoren“ im Bildfordergrund nicht irritieren!

70mm; f/7.1; 1/500s; ISO 250. Der Augen-AF funktioniert hier sehr gut, auch wenn die Augen nicht vollständig zu sehen sind!

Zum „Rolling-Shutter-Effekt:

Links bei  1/160s; rechts bei /1500s.

Der Global-Shutter funktioniert! Gerade Linien bleiben immer gerade, ob bei einem sich schnell drehenden Objekt (Windrad)..

…oder sich die Kamera relativ zum Objekt bewegt (Oberleitungsmast, aus der fahrenden Tram fotografiert)!

70mm; f/2.8; 1/1000s; ISO 250,

Rauschverhalten

Das Rauschverhalten des neuen 24,6 MP-Bildsensors in der a9lll ist bis 3.200 ISO sehr gut, und steigt  bei 5.000 ISO sichtbar an. Ab 12.800 ISO ist es unakzeptabel für eine Top-Kamera!

Für den ISO-Test nutze ich Filter von Kase!

Fazit:

Die Sony A9lll hält das was die Werbung verspricht: Sie ist momentan tatsächlich der „Gamechanger“ bei den Vollformat Kameras, zumindest was die Performance angeht!

Technisch mit allem ausgestattet was das Fotograf*innen Herz sich wünscht – und manchmal sogar noch mehr! Wie Eingangs schon erwähnt ist es eine reinrassige Hybrid-Kamera, die (fast) sämtliche Skills aus der Welt der Videokameras mitbringt. Was sich hauptsächlich beim Handling bemerkbar macht. So ist die Anzahl der Bedienelemente am Gehäuse wieder gewachsen, und auch werden einige Schalter/Knöpfe wieder dreifach belegt, was ich persönlich nicht so mag! Auch beim Menü wäre mir eine einfachere und klare Strukturierung lieber. Das Vorbild, die Alpha 1, wird hier überall sichtbar und stellt klar an wen diese Kamera Adressiert ist: Dem Profi, der ein kompromissloses Arbeitsgerät wünscht!

Das Gehäuse, aus Magnesium und robusten Kunststoff-Compound gefertigt, ist sehr gut verarbeitet. Alle Tasten, -hebel und Drehknöpfe sind wie bei Sony üblich relativ eng zu einander angeordnet. Für meine Hände hat diese Kamera, die etwas voluminöser als die der a7er Reihe ausfällt, definitiv mal die „passende“ Größe. Mit ihrem Gewicht von rd. 700 Gramm, und ihrer Größe insgesamt, ist das Handling mit lichtstarken Objektiven oder langen Brennweiten gut ausgewogen. Die Verarbeitung und die Haptik ist Sony-typisch sehr gut, und wirkt  insgesamt sehr robust!

Sony bietet mit dem neuen gestacktem 24,6 MP KB-CMOS-BSI-Bildsensor mit „globalem Verschluss“ einen Einstieg in eine neue Technologie. Dabei ist der Begriff „globaler Verschluss“ etwas irreführend, da es einen Verschluss im gebräuchlichen Sinn gar nicht mehr gibt!

Neu ist, dass die Pixel des Sensors gleichzeitig ausgelesen werden (B). Bisher wurden die Pixel, auch die der Stacking-Versionen, seriell, bzw. klusterweise der Reihe nach ausgelesen (A). Diese Methode führte bei bestimmten Aufnahmesituationen zum s.g. „Global-Shutter-Effekt“, da der Ausleseprozess über eine gewisse Zeitspanne verlief, die unabhängig von der eigentlichen Belichtungszeit, so Objekte in Ausleserichtung verbog (der verkrümmte Golfschläger oder in Bewegungsrichtung schrägen Masten). Auch die s.g. „Banding-Effekte“ etwa bei minderwertigen LED-Lampen sind mit dem Global Shutter Geschichte. Die Kamera achte automatisch auf den hellsten Moment der während der Aufnahme, so dass das Flackern unterdrückt bleibt. Sogar bei relativ kleinen Bildbereichen mit entsprechenden Lichtquellen arbeitet diese Funktion, um so auch Displays oder LED-Anzeigetafeln im Hintergrund korrekt aufzunehmen.

Der neue 24,6 MP Bildsensor bietet eine sehr gute Bildqualität leider nur bis 3.200 ISO, ab ISO 5.000 ist sie nur noch gut. Das zeigt deutlich, welchen Kompromiss Sony für den Global Shutter bei der Bildqualität eingehen musste. Auch der Dynamikumfang ist rd. 1 LV niedriger, was  für einen 24-Megapixel-Sensor eindeutig ein Rückschritt bedeutet. Schon knapp oberhalb 3.200 ISO wird ein leichtes Helligkeitsrauschen sichtbar, ab 5.000 ISO wird es dann deutlich sichtbar. Farbrauschen dagegen spielt praktisch keine Rolle. Durch das Rauschverhalten leidet leider die Detailzeichnung, und lässt ab 6.400 ISO deutlich nach. Die Tonwertkurve verläuft etwas steil, sorgt aber für knackige, aber nicht übertriebene Kontraste. Bei der Farbgenauigkeit und dem Farbumfang gefällt mir die Bildanmutung allerdings sehr gut.

Das Hybrid-AF-System, mit der neuen KI-Verarbeitungseinheit inklusive Augen-AF mit einer überarbeiteten Motiverkennung, profitiert eindeutig nochmals durch die blitzschnelle Auslesung des Sensors,

auch bei 120 Serienbildern pro Sekunde wird der Autofokus unterbrechungsfrei nachgeführt. – ein wirklicher Fortschritt! Sony gönnt auch der A9lll nun reichlich Fokus-Sensoren (759), auf Grund dieser Leistungsfähigkeit stehen außerdem diverse Konfigurations-Parameter zur Verfügung, um z.B. einzelne AF-Punkte zu einer Gruppe zusammenzufassen. Richtig eingestellt ist das Autofokus-System wirklich sehr, sehr schnell, und auch das Realtime-Tracking ist deutlich schneller und präziser als bei allen Vorgängerinnen. Wer diese Kamera voll ausreizen will muss allerdings auch zu den besten Objektiven greifen die momentan erhältlich sind!

Die auf dem Papier versprochenen 120 Serienbilder pro Sekunde erreicht die Sony Alpha 9 III scheinbar ohne Probleme, hält diese Geschwindigkeit trotz der schnellen CFexpress-A-Speicherkarte aber nur kurz durch. Nach 98 Raw-Fotos mit verlustfreier Kompression oder rd. 200 JPEG-Fotos mit niedrigster Auflösung ist Schluss und die Kamera regelt runter! Das deutet auf einen für eine Profikamera eher bescheidenen Pufferspeicher hin. Realistisch betrachtet stellt sich allerdings die Frage wann man als Fotograf wirklich mehr als 20-30 B/s benötigt – und in diesen Bereichen gibt es keinerlei Einschränkung!

Der elektronische Oled-Sucher, mit über 9 Mio. Bildpunkten, fällt eher überdurchschnittlich gut aus, und bietet eine Bildwechselfrequenz von bis zu 240 B/s! Der 8 cm Touch-Monitor bietet nur „Durchschnittskost“. Die sehr performante Leistung bedingt leider auch einen deutlich erhöhten Stromverbrauch, daher empfiehlt sich die Verwendung des als Zubehör erhältlichen Batteriegriff VG-C5!

Die neue Sony A9lll ist für mich aktuell „die“ modernste Vollformat-Kamera mit einer guten Bildqualität, und einer überragenden Gesamtperformance. Wegen des Rauschverhaltens konnte es leider keine vollen 5 Sterne bei der Bildqualität geben. Wer sich diese Profikamera gönnen will, muss allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen, und knapp 7.000 Euro auf den Tisch legen! Meine Bewertung im Einzelnen:

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Sony

Monopods

Einbeinstative

Bei den Monopods hat es in den letzten 12 Monaten einiges an innovativen Neuentwicklungen gegeben, über die es sich lohnt zu berichten. Daher hier ein Update meines letzten Reviews zum Thema    Monopods. Diese Stative sind in den Zeiten der inzwischen sehr gut funktionierenden Stabilisatoren in Objektiven und viel mehr noch in den Kameras selbst (IBIS) etwas aus dem Blickfeld verschwunden. Ich meine zu Unrecht!

Ein Orts- oder Positionswechsel ist schnell und einfach mit einem Monopod erledigt, und das Einbeinstativ ist auch ein perfekter „Transportgriff“…

Will oder muss man mit langen Brennweiten arbeiten, gehören stabile Stative und Stativköpfe zur Grundausrüstung. Einerseits weil lange Brennweiten einen ruhigen und stabilen Stand, und andererseits langbrennweitige und dazu noch lichtstarke Objektive auch einiges an Gewicht auf die Waage bringen. Wer schon einmal ein Autorennen oder ähnliches über einen ganzen Tag fotografisch begleiten musste kann ein Lied davon singen. Bei derartigen Veranstaltungen gilt es auch während der Arbeit persönlich sehr mobil zu sein, und genau dies funktioniert mit einem Einbeinstativ hervorragend!  Da man aber auch bei diesen Stativen eine hohe Stabilität bei gleichzeitigem geringem Eigengewicht  wünscht, kommt man heutzutage am Werkstoff Carbon natürlich nicht vorbei. Erst recht, wenn auch die Anschaffungspreise inzwischen nicht mehr die große Hürde sind!

Anwendung

Für die Verwendung eines Einbeinstatives in Verbindung mit dem eigenen Körper gibt es unterschiedliche Ansätze: Früher galt es vor dem Hintergrund bescheidener Empfindlichkeiten (z.B. nur ISO 400 bei Farbfilmen!) einen stabilen Stand für händelbare Belichtungszeiten zu erreichen.

Es galt die Regel, mit den Beinen und dem Stativ ein Dreibein für höchstmögliche Stabilität nachzubilden!

Die heutigen aktuellen Digitalkameras, mit denen problemlos 8000 ISO bei noch akzeptabler Bildqualität, möglich sind, ermöglichen inzwischen einen „lockeren“ Umgang mit dem Einbein. Die moderne Kameratechnik ermöglicht dem User das Monopod quasi als bewegliche Stütze mit hohen Freiheitsgraden seitwärts und auch nach oben zu nutzen, was mit einem Neiger noch weiter zu optimieren ist!

Einbeinstative sind eigentlich ein alter Hut, aber durch die Bildstabilisierung und ihr Gewicht etwas aus der Mode gekommen. Als Beispiel unten mein altes, über 35 Jahre altes Alu-Einbeinstativ, das schon damals auf Grund eines speziellen Features außergewöhnlich war. Dieses Stativ hat mich rd. 20 Jahre bei meiner Automobil- und Motorsportberichterstattung nicht einmal im Stich gelassen, und funktioniert auch heute noch einwandfrei!

Ein sehr praktisches Feature an meinem alten Alu-Einbein war eine klappbare Fußplatte, damit konnte man das Stativ zusätzlich stabilisieren – simpel aber funktional! Heutzutage bietet man mit s.g. „Fußspinnen“ eine erweiterte Version der Fußstütze an (s.u.).

Die Testkandidaten

Für mein Update habe ich vier Carbon-Monopods zum Ausprobieren bekommen:

Von der Firma Feisol das CM-1401 Rapid, von Sirui ein SVM -165 Rapid System, von Benro ein MSDPL46C „SupaDupa PRO“, und von Rollei das Easy Traveler Carbon Monopod. Bis auf das Feisol, sind alle Monopods aktuelle Neuentwicklungen!

Obwohl man die Einbeinstative auch ohne Stativkopf direkt benutzen kann, möchte auf ein sehr nützliches Zubehör-Teil hinweisen und dieses auch ausdrücklich empfehlen: einen kleinen einfachen  „Neiger“, der die Beweglichkeit deutlich erhöht! Natürlich könnte man denken, da ja meistens vorhanden, dass auch ein guter Kugelkopf für ein Monopod geeignet sei. Leider ist das auf Grund der Bedienung, es müssen i.d.R. zwei Drehknöpfe bedient werden – und das funktioniert eben nicht gut, da man ja immer nur eine Hand frei hat – die Zweite hält ja das Stativ bzw. die Kamera!

Hier einige Beispiele…

Das es auch viel einfacher und wirklich innovativ geht zeige ich weiter unten am Beispiel des Benro Monopods…

Einbeinstative sind nicht nur im Bereich Sport unentbehrlich, sondern werden auch häufig bei der Tier- und Vogelfotografie eingesetzt. Zum einem wegen der relativ hohen Freiheitsgrade bei der Bewegung der Kamera/Objektiveinheit, und zum anderen auch wegen der relativ kurzen Reaktionszeiten bei der Motivverfolgung. So kann man einen Vogel im Flug oder ein Tier im Lauf mit einem Monopod (und ein wenig Übung) sehr gut verfolgen, und so relativ leicht sehr gute Fotos auch von bewegten Motiven machen!

Die Stative

Basisdaten

Die vier Carbon-Einbeinstative bieten eine maximale Arbeitshöhe zwischen rund 1,57 bis 1,86 m. Die Stative sind zusammengeschoben bis auf das Sirui sehr transportfreundlich, und nicht ganz unwichtig, sie sind auch noch sehr leicht. Eine passende Transporttasche wird bei allen Stativen jeweils mitgeliefert. Leider passen die Stative mit zusätzlich montierten Neiger oft nicht mehr in die mitgelieferten Taschen. Die Verarbeitung war bei allen Testkandidaten sehr gut, die Haptik sogar hervorragend! Das Sirui und das Rollei besitzen eine dreifüßige, ausklappbare Fußspinne. So eine Fußspinne ist bei den Video-Filmern quasi Standard, bei Fotografen eher die Ausnahme, kann aber als Fußauflage zur zusätzlichen Stabilisierung benutzt werden, oder aber auch abgenommen werden.

Drei Stative bestehen jeweils aus vier Beinsegmenten, das Sirui begnügt sich mit 3 Segmenten. Insgesamt sind alle vier Stative stabil und sehr gut für ihren Einsatzzweck geeignet. Hier die vier Kandidaten Feisol, Sirui, Rollei und Benro in der Praxis:

Die Kopfplatten der Monopods sind alle ausreichend groß und bieten eine gute Basis für einen Neiger. Eine wirkliche innovative Neuheit bietet das Benro „SuperDupa PRO“ da es einen integrierten Kugelkopf/Neiger besitzt, der sogar ArcaSwiss kompatibel ist!

Entgegen dem Sirui, bei dem der untere „Kugelkopf“ mit einer Flügelschraube arretiert wird, kann man das beim Rollei mit einem per Fuß bedienbaren Mechanismus, ohne sich bücken zu müssen, erledigen!

Das Rollei und das Sirui sind modulartig aufgebaut, und die oberen Stativplatten und die „Spinnen sind abnehmbar. Die beiden Module können jeweils auch zusammengesteckt werden, wodurch sie dann als „Tisch- oder Ministativ“ nutzbar sind (s.U.).

Das Rollei Monopod ohne „Mittel-Teil“ als Tischstatitiv…

Das Sirui SVM 165 zeichnet sich laut Hersteller besonders durch die innovative „Einhand-Höhen-Verstellung“ aus! Durch das patentierte Rapid System von SIRU kann man dieses Einbeinstativ durch einfaches Drehen des oberen Drehverschlusses schnell in der Höhe verstellen, wodurch es bequem und einfach zu bedienen ist. Der ergonomisch geformte Drehverschluss mit Gummipolster ermöglicht es den Dreh-Verschluss mit wenig Kraftaufwand festzuziehen oder zu lösen. In der Praxis war das allerdings stark gewöhnungsbedürftig! Bei gelöstem unteren Kugelkopf fehlt es allerdings an Standfestigkeit (rechtes Bild), das Stativ bleibt bei Verwendung der klappbaren Spinne sehr beweglich…

Eine Fußspinne erweitert das Nutzungsspektrum eines Einbeinstatives erheblich! Zum einen kann man mit diesen Monopods, je nach Stativkopf, auch schnell mal ein Video machen, zum anderen kann man das Stativ auch hilfsweise als fast vollwertiges „Dreibein“ nutzen! Mit Fußspinne ist es auch freistehend, z.B. für Produktfotos, wie hier mit einem Smartphone, oder für die Makrofotografie einsetzbar.

Hier das Rollei Easy Traveler Carbon Monopod beim Makro-Einsatz, die Fußspinne schafft hier auch für das manuelle Fokussieren die notwendige Standfestigkeit!

Das innovative Benro SupaDupa PRO, mit dem integrierten Kugelkopf und Arca-Schnellwechsel-Halter, bietet alles was man von einem „klassischen“ Einbein-Stativ erwartet!

Fazit

Alle vier Monopods sind für ihre angedachten Einsatzzwecke gut geeignet! Die Stative sind bis auf eine Ausnahme leicht und kompakt, und so auch sehr gut geeignet für längere Wanderungen. Die Bedienung bei den „multifunktionalen“ Versionen mit Fußspinne ist natürlich etwas anspruchsvoller, und es zeigte sich, dass man damit etwas trainieren sollte ehe es ins Feld geht!

Das Feisol ist schlicht, leicht und stabil, und ohne Extras – also was für Puristen. Das Sirui und das Rollei sind für mich durch die Fußspinnen die „universellen“, dabei ist das Sirui für ein Monopod etwas groß und schwer geraten, da ist das Rollei die bessere Wahl. Für das Sirui ist eine Verlängerung (plus 30 cm) als Zubehör erhältlich.

Am besten gefallen hat mir persönlich das Benro „SupaDupa PRO“, der integrierte, ArcaSwiss-kompatible Kugelkopf ist wirklich innovativ. Die Konstruktion ist durchdacht und schafft eine kompakte und sichere Verbindung zur Kamera-/Objektiv-Kombination! Die möglichen Traglasten sind für Fotografen bei allen Monopods durchweg ausreichend!

Preislich liegen die Stative von Feisol und Rollei, und mit etwas Abstand die von Benro und Sirui, jeweils eng beieinander (Feisol ca. 150 €, Rollei ebenfalls ca. 150 € und das Benro schlägt mit 230 € zu Buche. Sirui ruft für sein neues Monopod rd. 265 € auf. Einen 2-Wege-Neiger bekommt man ab 25 €. Das RolleiEasy Traveler Carbon Monopod ist eindeutig der Preis-/Leistungs-Sieger, und als multifunktionales Monopod gut zu gebrauchen. Das Benro MSDPL46C „SupaDupa PRO“ liegt dagegen bei der Praktibalität vorne, wenn es um reine Fotografie geht!  

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Hersteller

Fotografie und KI

Vorbemerkung

Das, was heute allgemein als KI bezeichnet wird, ist „nur“ eine auf statistische Verfahren beruhende Technologie, die inzwischen in der Lage ist, die riesigen Datenmengen zielgerichtet auszuwerten, die seit dem Bestehen der „Sozialen Netzwerke“ und weltweit agierender Suchmaschinen und Verkaufsplattformen gesammelt wurden. Anders ausgedrückt, die Daten, die die User mehr oder weniger freiwillig durch ihre aktive Beteiligung an Facebook, Google, Instagram, ebay, und anderen Internetplattformen ununterbrochen liefern, werden (als das eigentliche Geschäftsmodell vieler Plattformen) monetär nutzbar gemacht. Die riesigen Datenmengen werden hauptsächlich für Marketingstrategien und gezielte (personalisierte) Verkaufsaktionen genutzt. Sozusagen als „Nebenprodukt“ werden inzwischen auch technologische Erkenntnisse, wie z.B. Gesichtserkennung aus der Datenflut generiert. Inzwischen ist KI zu einem Buzzword geworden, unter dem alles Mögliche (manchmal auch das Unmögliche) rund um die computergestützte Datenverarbeitung zusammengefasst wird.

Was ist eigentlich unter KI zu verstehen? Eine kleine Begriffsbestimmung:

Künstliche Intelligenz (englisch: „Artifical Intelligence“= AI) ist ein Oberbegriff für ein Teilgebiet der Informatik und wird schon seit den 1950er-Jahren erforscht. Seitdem geistern viele Fachbegriffe wie lernfähige Algorithmen, kognitive Funktionalität, Machine Learning und Deep Learning in der öffentlichen Diskussion herum. In seriösen Beiträgen wird dabei unterschieden, ob es darum geht menschliche Intelligenz nachzubilden oder nur „Intelligenz“ vorzugaukeln und menschliches Verhalten zu simulieren.

Die KI beschreibt also eine bestimmte Intelligenz, die einer Maschine (Computer) zugeschrieben wird, und unbedingt abgegrenzt werden muss von der Intelligenz, die Menschen oder auch Tieren zugesprochen wird. KI ist nur ein Werkzeug, und so wie bisher jedes Werkzeug, das Menschen erfunden haben, muss auch KI auf eine ganz spezielle Tätigkeit trainiert und optimiert werden, damit sie uns im Alltag helfen kann. Das funktioniert im Wesentlichen bei großen Datenmengen, z.B. um tausende Seiten Text zu analysieren, in der Bildanalyse, oder Tabellenwerte von Datenblättern so lange rekombinieren, bis Zusammenhänge erkennbar werden, die sich dann in irgendeiner Weise nutzen lassen. Wenn es aber dann darum geht, diese Zusammenhänge zu verstehen und zu interpretieren, ist Bewusstsein nötig und das kann KI bisher, und wohl auch zukünftig, nicht.

Der Begriff Kl bleibt hinsichtlich des Begriffs „Intelligenz“ dazu schwammig und ist daher eigentlich falsch, da man immer noch davon ausgehen kann, dass Maschinen (Computer) eigentlich nicht denken können, da es beim Denken humanbiologisch darum geht, Zusammenhänge zu verstehen und zu interpretieren, und dies ist ohne Bewusstsein nicht möglich. Maschinen haben eben kein Bewusstsein, sondern können nur rechnen! Bewusstsein ist ein Operationsmodus, der anders funktioniert als „rechnen“. Bewusstsein ist Selbstbeobachtung, also beobachten, wie man beobachtet und dadurch sich selbst und die Welt erkennen kann. Diese Distanz haben digitale Schaltungen zu sich selbst nicht, und das wird technisch mit der bisher verwendeten Digitaltechnik auch nicht möglich sein. Daraus kann man Schließen, dass es eine „Künstliche Intelligenz“ im eigentlichen Sinne nicht gibt und auch nie geben wird, da die Algorithmen und Codes immer von Menschen geschrieben und (hoffentlich) kontrolliert werden!

Starke und schwache KI

In der Wissenschaft wird zwischen starker und schwacher KI unterschieden. Von starker KI sprechen Wissenschaftler, wenn eine Intelligenz selbstständig agiert und eine Art Bewusstsein hat. Wir kennen sie hauptsächlich aus Sience-Fiction-Filmen wie Odyssee im Weltraum oder der Star Trek-Serien. Allerdings sind wir noch weit davon entfernt, eine solche KI zu entwickeln, denn bis heute ist wissenschaftlich noch gar nicht genau geklärt, was eigentlich das Bewusstsein ist, und erst recht nicht wie man es künstlich erzeugen könnte. Bei den aktuell entwickelten Systemen sprechen die Forscher von schwacher KI – also einer künstlichen Intelligenz, die auf einen sehr eingegrenzten Bereich angewendet wird, zum Beispiel bei der Analyse von medizinischen Datenbeständen zwecks besserer Diagnosen oder im Bereich der Bilderkennung für die Sortierung großer Fotobestände. Der entscheidende Unterschied ist – vereinfacht ausgedrückt: Eine KI, die für Bilderkennung entwickelt wird, kann ihre Schlüsse nicht auf ein anderes Feld übertragen. Schon gar nicht selbstständig wie der Mensch.

In der Kl wird das maschinelle Lernen unterschieden in:

Maschinelles Lernen (wenn ein Computer selbständig lernt). Maschinelles Lernen (englisch: „Machine Learning“) ist ein Teilbereich der Künstlichen Intelligenz. Dabei werden Algorithmen verwendet, um große Datenmengen („Trainingsdaten“ genannt) zu analysieren und selbständig aus ihnen zu lernen (im Gegensatz dazu steht das manuelle Schreiben eines Programmablaufs für eine bestimmte Aufgabe). Nach dem „Training” kann die Maschine Muster in den Daten erkennen, sie nachahmen und Entscheidungen oder Vorhersagen treffen.

Die Anfänge von KI reichen bis in die 30er Jahre zurück. Mit der Rechenpower heutiger Computer, der Miniaturisierung, und riesigen digitalen Datensätzen wird die Theorie von damals in den letzten Jahren immer mehr Realität.

Überwachtes Lernen (der Computer weiß, was ein Apfel ist). Beim Überwachten Lernen (englisch: „Supervised Learning“) werden für das Maschinelle Lernen Trainingsdaten verwendet, bei denen wir bereits wissen, wie die korrekte Ausgabe aussehen sollte. Beispielsweise werden einer Maschine verschiedene Bilder von Äpfeln gezeigt. Gleichzeitig weiß die Maschine, dass es sich um Äpfel handelt. Sie erlernt dann also Muster, die einen Apfel zu einem Apfel machen.

Unüberwachtes Lernen (der Computer weiß nicht, was ein Apfel ist). Beim Unüberwachten Lernen (englisch: „Unsupervised Learning“) hingegen werden Probleme angegangen, bei denen wir nicht wirklich oder kaum wissen, wie unsere Ergebnisse aussehen sollen. Die Maschine lernt dabei Muster aus Daten, bei denen die Zusammenhänge einzelner Variablen nicht klar sein müssen. Nehmen wir an, die Maschine untersucht Bilder verschiedener Früchte und soll diese nun voneinander trennen, ohne zu wissen, was auf dem Bild zu sehen ist. Ein Mensch, der nicht weiß, was ein Apfel, eine Banane oder ein Pfirsich sind, würde die Früchte wahrscheinlich auf Grund von Unterschieden in Farbe, Größe und Form unterteilen – und genau so tut es auch die Maschine beim Unüberwachten Lernen.

Neuronale Netze (Daten schichten, bis sie Sinn ergeben). Ein Anwendungsfall des Maschinellen Lernens sind die Künstlichen Neuronalen Netze. Sie sind inspiriert von den Verbindungen der Neuronen in unserem Gehirn, die selbständiges Lernen ermöglichen. Die Künstlichen Neuronalen Netze bestehen aus Schichten, Verbind­ungen und Richtungen der Datenausbreitung. Die Schichten dienen dabei als eine Art Filtersystem. Ein digitales Bild etwa wird in mehrere Kacheln zerlegt und diese in die erste Schicht des Neuronalen Netzwerks gegeben. Hier werden Neuronen aktiviert, die die Daten an eine zweite Schicht übergeben. Die zweite Schicht und folgende Schichten von Neuronen erfüllen ebenfalls bestimmte Aufgaben, indem sie basierend auf der vorhergehenden Aktion Informationen weitergeben – bis die letzte Schicht die endgültige Ausgabe erzeugt.

Heutzutage werden Neuronale Netze häufig mit dem Schlagwort „Deep Learning“ gleichgesetzt. Dabei steht „Deep” für das „In-die-Tiefe-Gehen“ durch die Schichten des Neuronalen Netzes. Die neuen KI-Programme („neuronale Netze“ genannt) entwickeln sich dynamisch und lernen durch Versuch und Irrtum.

In der Bildanalyse beschreibt „Deep Learning“ vereinfacht ausgedrückt eine stufenartige Vorgehensweise: zu Beginn lernt das Programm nur Low-Level Elemente wie Helligkeitswerte, dann formale Elemente wie geometrische Formen auf mittleren Ebene und schließlich High-Level Elemente wie ganze Gesichter.

Vergleich „Neuronale Netze“:

Links digitales Netz, die möglichen Verbindungen können nur innerhalb der vorgegebenen Gitterstruktur stattfinden. Rechts neuronales Netz im menschlichen Gehirn, die Verbindungen können beliebig, je nach Bedarf, hergestellt werden.

Da die Aufgaben zur Lösung (Ausgabe) in den verschiedenen Schichten durch die Trainingsdaten selbst erlernt werden, bezeich­net man das einfach als „Intelligent“. Digitale neuronale Netze bestehen im Prinzip aus einer vielschichtigen Matrix, dessen Knotenpunkte fest verdrahtet sind. Durch das Training lernt das Netz, für bestimmte Aufgaben bestimmte Segmente der bestehenden Matrix zu nutzen, die Matrix an sich kann durch das Programm nicht verändert werden. Im Gegensatz dazu bildet unser Gehirn, das ein kohlenstoffbasiertes neuronales Netz ist, für unterschiedliche Aufgaben immer wieder neue neuronale Verknüpfungen (Matrizen), löst bestehende wieder auf und ist dabei auch sehr flexibel was die Menge der verknüpften Synapsen (Knotenpunkte) angeht. So kann das Gehirn auch sehr umfangreiche und unterschiedliche (Denk)Aufgaben bewältigen. Überwacht bzw. gesteuert wird unser Gehirn anscheinend dabei vom Bewusstsein.

KI in der Kamera

Als „Künstliche Intelligenz (KI)“ wird also vereinfacht das computerbasierte Arbeiten mit Algorithmen und digitalen (neuronalen) Netzwerken bezeichnet. Grundsätzlich arbeiten Digitalkameras und digitale Bildbearbeitungsprogramme computerbasiert. Damit könnte man sagen, dass KI in der Fotografie ein alter Hut ist. Stimmt, allerdings gab es anfänglich nur kleine Computerprogramme, die fest zur Lösung einzelner Aufgaben mittels Algorithmen programmiert waren wie z.B. die Belichtungsmessung. Mit schnell fortschreitender Miniaturisierung der Computerhardware konnte man dann immer mehr Rechenleistung und Speicher in der Fotohardware direkt unterbringen, die auch komplexere Funktionen steuern konnten. Vorreiter der rasanten Entwicklung waren und sind hier sicher die in Riesenmengen produzierten Smartphones, die zudem auf Grund des ihnen innewohnenden Geschäftsmodells nur auf eine relativ kurze Lebensdauer abgestellt waren, und daher mit jedem neuen Modell auch immer neue umfangreichere (Foto-) Eigenschaften bekamen.

Die Motivprogramme in den Digitalkameras aller Couleur waren die Vorboten der KI

Die ersten umfassenden Automatiken waren die Motivprogramme, die auf eine große Menge in einem Speicher hinterlegter motivbezogener Referenzdaten zugreifen konnten. Durch den schnellen Abgleich bei der Aufnahme mit den Referenzdaten in der Datenbank, wurde so eine motivbasierte Aufnahmeautomatik möglich. Natürlich mussten diese Referenzdaten möglichst exakt sein, was für die Kamerahersteller anfangs bedeutete, die Vergleichsdatenbank (Fotos) mit entsprechendem Aufwand selbst herzustellen. Das änderte sich mit der Einführung des Smartphons. Da mit den millionenfach verkauften Smartphons auch Milliarden gemachter Fotos, inklusive Metadaten, aus den sozialen Netzwerken zur Verfügung standen, konnte bzw. kann man diese Fotos mit der inzwischen verfügbaren KI-Software immer gezielter Auswerten und für neue technische Innovationen nutzen (Gesichtserkennung, Augenfocus usw.). Man kann also durchaus sagen, dass es viele neue Techniken unserer aktuellen Foto-Kameras ohne das Smartphone sicher noch nicht gäbe.

Inzwischen können Smartphones im KI-Modus schon dynamisch von einem Portrait-Programm zum Makro wechseln, wenn die Kamera von einer Person auf dessen Armbanduhr geschwenkt wird. Aber auch für Fotografen sehr nützliche Funktionen wie z.B. ein Autofokus, der gezielt auf bestimmte Bereiche des Motivs scharf stellt, wurden möglich. So basieren die bei spiegellosen Systemkameras verfügbare AF-Modi mit Gesichtserkennung genauso auf KI, wie auch der dynamische Augen-Fokus, der inzwischen sogar zwischen Menschen und Tieren unterscheiden kann. Die neuste Errungenschaft ist ein sogenannter „predictive focus“, auch 4D-Fokus genannt, der vorausdenken kann, in dem er schon auf die nächste Position dynamisch scharfstellen kann, die das Objekt wahrscheinlich einnehmen wird. Dynamisch meint hier, dass die Fokusgeschwindigkeit der vorausberechneten Bewegungsgeschwindigkeit angepasst wird. Große Vorteile verspricht KI auch für Aufnahmen bei wenig Licht. So werden künftig auch in Systemkameras Algorithmen einen deutlich sichtbaren Vorteil für die Bildstabilisierung bieten, da sie die Artefakte, die durch Bewegungsunschärfe entstehen, ebenso herausrechnen können wie Abbildungsfehler, die durch Objektive entstehen.

Auf die weiteren technischen Innovationen, die inzwischen bei den Top-Smartphones für die Optimierung der Aufnahmen Standard sind, um die Unzulänglichkeiten im Vergleich zu den Systemkameras auszugleichen, will ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen, da sich diese auf die Bearbeitung eines Bildes bereits während der Aufnahme beziehen. KI ermöglicht dort etwa einen Freistellungseffekt durch künstliche Reduktion der Schärfentiefe. Anders als bei konventioneller Software kann KI die Bearbeitung auch abhängig vom Motiv vornehmen. Möchte man etwa eine Person freistellen, neben der sich im gleichen Abstand ein irrelevantes Objekt befindet, kann man dank KI selektiv nur die gewünschte Person isolieren und den Rest in der Unschärfe verschwimmen lassen. Das ging z.B. bisher nur durch sehr aufwändige mit externer Bildbearbeitung. All diese Features, gerade in Smartphones, werden unsere Sehgewohnheiten, die momentan immer noch stark von den physikalischen Gegebenheiten der fotografischen Optik geprägt sind (Bildsprache), deutlich ändern.

KI in der Bildbearbeitung

Aber auch in unserer Bildbearbeitungssoftware taucht immer häufiger der Begriff KI oder AI auf. Überall dort, wo eine statistische Aufbereitung der Bildinhalte nützlich ist, um eine automatisierte Verarbeitung zu unterstützen, wie z.B. die Bildersuche oder die Rauschunterdrückung, wird KI-basierte Verarbeitung Einzug halten.

Immer mehr Softwareanbieter aus dem Bereich Bildbearbeitung werben mit der „Innovativen KI-Technologie“

Bildanalyse

Ein weites Feld bietet sich der KI schon länger im Bereich Bildanalyse im Zusammenhang mit Bilddatenbanken. So kann man inzwischen über die klassische, von Hand einzugebende Verstichwortung hinaus, Bilddatenbanken mittels KI und vorgegebenen Basis-Stichworten automatisch analysieren lassen. Diese Technologie war bis vor kurzem noch externen Dienstleistern vorbehalten, bei denen man seine eigenen Bildbestände Verschlagworten lassen konnte, allerdings immer mit dem Nachteil verbunden, das man seine Hoheit über die eigenen Bilder aufgeben musste.

Eine sehr häufig eingesetzte Bild-Datenbank ist das hier gezeigte IMAGENET, das vom Standford Vision Lab bereitgestellt wird.

In der Postproduktion bringt die KI-basierte Motiverkennung den Fotografen und Layoutern schon länger Vorteile, da sie den Zeitaufwand für das Finden von geeigneten Bildern oder Motiven, etwa bei Stock-Foto-Archiven, drastisch verringert. Inzwischen werden auch Programme angeboten die das auf dem eigenen Rechner erledigen ohne dass die Bilder den eigenen Rechner verlassen müssen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist Excire, das von einem deutschen Hersteller kommt, und eine hohe Datensicherheit verspricht.

Hier ein Beispiel zu Excire : Die Testdatenbank die ich angelegt habe umfasste rd. 36.000 Fotos von Nikon RAWs, über Tiffs bis hin zu JPEGs und PDFs.

Mit Hilfe KI-basierter Bilddatenbanken können Schlagworte automatisch vergeben werden. Die Programme kommen schon mit großen Standard-Schlagwort-Sätzen von den Herstellern, die dann individuell vom User ergänzt, aber auch verfeinert werden können. Man kann einer Person auf einem Foto einen Namen zuordnen, die programmeigene Gesichtserkennung kann dann den Namen auf allen Fotos im Bestand selbstständig ergänzen. Mit den eigenen Aktionen bzw. Nutzung der Software wird diese automatisch permanent trainiert.

Bildbearbeitung

KI ist auch längst in der Postproduktion angekommen. Das beginnt beim Freistellen, geht über die Retusche/Reparatur bis hin zum Hochskalieren. Bestimmte Anwendungen, in erster Linie für den Einsteiger gedacht, wie etwa in Affinity Photo, Lightroom CC, DxO PhotoLab 4 oder Photoshop bieten schon länger eine s.g. „1-Click-Bildoptimierung“ an. Dabei erledigt das Programm meistens leichte Korrekturen beim Kontrast sowie der Schärfe, oder bietet gleich mehrere Presets an, die auch für Abarbeitung großer Bildmengen nützlich ist. Affinity Photo, Photoshop und andere Programme nutzen inzwischen KI bei zahlreichen Funktionen wie z. B. bei der Motivauswahl, beim „intelligenten Füllen“, oder auch der perspektivischen Verzerrung.

Hier Beispiele für „Freistellen“, und „Verzerrung“. Inzwischen funktioniert auch das erhalten feiner Haarstrukturen beim Freistellen sehr gut!

Sehr leistungsfähig sind auch AI-basierte Enhancer von Topaz, oder wie hier ganz aktuell von Aiarty.

Entrauschen mit AI

Am Beisiel DxO PureRAW4:

DxO hat vor kurzem die vierte Version seiner Rauschminderung PureRAW präsentiert. Neu in PureRAW 4 ist unter anderem die Rauschreduzierung DeepPrime XD2, die durch den Einsatz von Deep Learning nochmals bessere Ergebnisse erzielen soll. Erweitert und verbessert hat DxO auch das Handling und die Bedienung. DxO PureRAW 4 bindet jetzt auch direkt die bekannt guten DxO-Objektivkorrekturen ein.

DxO PureRAW benutze ich als Stand-Alone-Version seit es das Programm gibt, natürlich weil PureRAW einfach lange Zeit die besten Ergebnisse lieferte. Jetzt legt DxO nach und bringt Version 4 der Rauschminderung. Diese erhält mit DeepPrime XD2 eine abermals leistungsstärkere Variante der Rauschunterdrückung, die vorab schon in DxO PhotoLab 7 ihr Debut feierte. Ob sich PureRAW 4 weiter als die „Top-Rauschverminderung“ behaupten kann wollte ich natürlich herausfinden.

Deutlich verbessert wurde die Bedienung des Programms. Waren die Einstell-Möglichkeiten bisher eher rudimentär, kann man nun verschiede Parameter für die Verarbeitung und Ergebnisausgabe direkt vornehmen. In der neuen großen Vorschau, die zudem einen vorher-/Nachher-Vergleich bietet, findet man alle wichtigen Einstellparameter.

Die Neuerungen:

  • Einzigartige und überarbeitete Korrektur von Objektivunschärfe
  • Erweiterte Einstellungen für die Rauschminderung
  • Gravierende Verbesserungen für den Workflow

Zudem können Anwender in Version 4 verschiedene Ausgabedateien (DNG, TIFF, JPEG) mit der ursprünglichen RAW-Datei vergleichen, wenn sie die Bilder nach der Verarbeitung betrachten. Ein überarbeitetes Verarbeitungsfenster steigert zudem die Effizienz des Workflows.

Die (ersten) Ergebnisse

Als Testvorlage diente ein Sony 60 MP RAW mit ISO 10.000 aufgenommen!

Hier das gleiche Foto mit PureRAW4 entrauscht!

Die Ausschnittvergrößerungen zeigen, dass PureRAW 4 noch einmal verbesserte Ergebnisse liefert!

Wie man sieht werden sogar High-ISO-Aufnahmen brauchbar!

Neben der verbesserten Bedienung konnte DxO auch die Performance bei der neuen Version noch einmal steigern, für das das Beispiel-Foto (60 MP) benötigte PureRAW3 25 Sek., PureRAW4 nur noch 20 Sek.!

Wie schon oben erwähnt benutze ich PureRAW sehr gerne als „standalone“-Version, um dann die entrauschten DNGs z.B. in Affinity zu entwickeln! DxO PureRAW 4 funktioniert aber auch als Plug-In für LR und PS. Die Software ist kann auch Stapelverarbeitung, neu ist jetzt die Möglichkeit, Rohdaten von der Kamera direkt beim Import auf den Rechner optimieren zu lassen – auf Wunsch mit der ebenfalls neuen Funktion zur Datei-Umbenennung. DxO PureRAW 4 eliminiert nicht nur Bildrauschen beim Demosaicing der Raw-Dateien, sondern kann auch vom Objektiv hervorgerufene Abbildungsfehler wie Verzeichnung, Unschärfen oder chromatische Aberration korrigieren.

Schon im Jahr 2022 setzte DxOs DeepPRIME XD-Technologie einen neuen Maßstab für Rauschminderung und Demosaicing. DeepPRIME XD2 baut auf diesem Fundament auf und erzeugt mit Hilfe von Milliarden von Bildern, mit denen die KI trainiert wurde, Aufnahmen von noch nie dagewesener Klarheit und Detailgenauigkeit. Wolf Hauser (DxO): „XD2 ist das Ergebnis jahrelanger Spitzenforschung. Das von uns entwickelte neuronale Netz wird immer intelligenter und überrascht uns damit, wie knackscharf und klar die Bilder werden.”

Wer ein wirklich gutes Stand-Alone-Programm zur Rauschverminderung sucht ist mit PureRAW  4 bestens bedient! Die Einbindung von DeepPrime XD2 sorgt noch einmal für insgesamt bessere Ergebnisse! Vor allen Dingen ist die neue Bedienung eine gute Sache, da sie deutlich mehr Einstellparameter bietet. Der Performancezuwachs wird natürlich erst richtig interessant, wenn der eigene Rechner die gebotenen Vorteile hardwaremäßig auch nutzen kann.

Richtig interessant wird AI beim Thema „Genaratives Füllen“ oder gar komplette Bilder/Kompositionen über eine Promteingabe zu generieren!

Beim intelligenten Füllen zeigt sich anschaulich der qualitative Sprung den die KI in die Bildbearbeitung bringt. Früher ging das Programm etwa beim inhaltssensitiven Füllen (Retusche kleiner Bereiche), nach Mustern und Farben vor, ohne Kenntnis des eigentlichen Motivs. Der Bildinhalt der zu retuschierenden Stelle war für die Software ohne Belang. Mit KI wird es möglich, ein Bild inhaltlich zu erfassen und in seine inhaltlichen Einzelteile zu zerlegen. Das funktioniert in den aktuellen Programmen für Personen und auch Tiere schon sehr gut. Eine schnelle KI-Analyse und Selektion erlaubt inzwischen auch eine automatische Bearbeitung einzelner Bildelemente. So ist es möglich bei einem Portrait Hautunreinheiten der Gesichtshaut zu glätten, ohne einen narbigen Kragen einer hautfarbigen Lederjacke den Charakter (die Narben) zu nehmen. Spezielle „Beauty-Programme“ gehen da noch viel weiter. Sie können eine Hautglättung sogar geschlechterspezifisch vornehmen. PortraitPro setzt beispielsweise KI-Bildbearbeitung umfassend ein, dass auch komplette Schönheits-Operationen inklusive Nasenverschlankung und Korrektur der Gesichtsform virtuell am Bild durchgeführt werden können.

Generatives Füllen mit Photoshop

Ich zeige hier mal ein praktisches Beispiel wo KI eine sinnvolle Hilfe sein kann. Das Problem war, das ich für einen Artikel ein Bild im Querformat braucht, ein entsprechendes Foto aber nur hochkant vorlag.

Das vorhandene Foto wurde auf eine erstellte Vorlage (3:2) platziert, mit der Rechteck-auswahl als Objekt markiert, so das rechts und links weiße Flächen blieben. Mit dem generativen Füllen, und die Eingabe „Foto ergänzen“, trat dann die KI in Aktion.

Photoshop ergänze das Bild wie oben zu sehen (hier zu erkennen durch die bewusst belassenen sichtbaren Trennlienen. Zum Vergeich unten ein nachträglich gemachtes Foto des originale Schauplatzes. Wie man sieht, das Ergebnis kann sich sehen lassen

Ausblick – oder die schöne neue Welt der Fotografie…

Inzwischen arbeiten die Programme schon im Stil eines „virtuellen Foto-Assistenten“ der vom Fotografierenden dessen individuellen Bearbeitungsstil in der Postproduktion selbstständig erlernen und auf neue Bilder anwenden kann. Dann fehlt da nur noch die Systemkamera, die das dann alles in sich vereint und einfach bedienbar bleibt. Man kann schon heute davonausgehen, dass die Wirklichkeit dank KI bald schon nur noch der Ausgangspunkt für ein Bild sein wird, und damit die Grenze zur Erschaffung künstlicher Welten, die ja in der Werbung schon gang und gäbe sind, auch für den Fotoamateur fließender sein wird. Unsere Alltagsaufnahmen werden wohl in rein technischer Hinsicht auch ohne große Einarbeitung immer besser und haben oberflächlich betrachtet automatisch einen professionelleren Look. Es gibt aber auch Grenzen, die wohl nicht überschritten werden können. Einen Dialog mit einem Model etwa, der notwendig ist, um überhaupt ein gutes Ausgangsbild zu bekommen, wird auch zukünftig dem Fotografen kein Chatbot in der Kamera abnehmen können. Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich in bestimmte Situationen und in ihr Gegenüber hineinversetzen, und mögliche Wirkungen aus dieser Interaktion reflektieren können. Diesen Bezug kann die KI nicht herstellen, da sie sich dieser Interaktion gar nicht bewusst ist!

„Menschliche Kreativität kann im Gegensatz zu KI intuitiv Wechselbeziehungen herstellen. Hierbei spielen auch die Persönlichkeit und das soziale Umfeld eine Rolle, also eine ganz andere Form schöpferischer Kraft, die der KI fehlt.“ meint Prof. Dr. Andreas Dengel, der Standortleiter am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern. Das wäre ein Beleg für die Meinung vieler Forscher, die glauben, dass gerade im Zeitalter der KI, die menschliche Kreativität eine immer wichtigere menschliche Domäne wird.

Fazit

Immer mehr Aufgaben beim Fotografieren und in der Bildbearbeitung, für die bislang menschliche Intelligenz und Handlungen nötig waren, können heutzutage von der sogenannten „künstlichen Intelligenz (KI/AI)“ sowohl in der Hardware als auch in der Postproduktion übernommen bzw. verbessert werden. Ob es sich dabei tatsächlich um Intelligenz im humanbiologischen Sinn handelt, habe ich versucht im Artikel zu erläutern. Natürlich konnte das nur ein plakativer Überblick zum Thema KI sein, der aber durchaus nützlich bei der Einschätzung dieser Technologie sein kann.

Die kurze Abhandlung soll helfen zu verstehen, wie und warum die KI die gesamte Fotografie, so wie wir sie kennen, zukünftig verändern wird. Die in den sozialen Netzwerken massenhaft verbreiteten Fotos werden auf Grund der neuen KI-basierten Techniken die Bildsprache zunehmend verändern! Im Amateurbereich wird zwar immer noch dahingehend argumentiert, dass man doch zu jeder Zeit die Automatiken abschalten und wieder selbst entscheiden kann, und dass ja eigentlich nicht das Equipment, sondern der Fotograf darüber entscheidet, ob ein gutes Foto entsteht. Wenn ich mir allerdings anschaue was in den einschlägigen Foren diskutiert wird, bin ich da eher skeptisch. Dreht sich doch offensichtlich eher alles um technische Gimmicks wie Gesichtserkennung, dynamischen Augenfokus und der Qualität von Objektiven bei der Hardware oder um das Austauschen von Himmel, der Verarbeitungsgeschwindigkeit oder der Stapelverarbeitung großer Bildmengen. Dagegen sehr wenig über den Content der Bilder oder die verschiedenen theoretischen Ansätze in der Fotografie. Da drängt sich mir eher der Eindruck auf, dass man die kostspieligen Anschaffungen auch ausnützen will (oder sogar muss) und nicht wirklich das „abschaltet“ was zum (scheinbaren) Erfolg führt.

Die wirklich „künstlich intelligente“ Bildbearbeitung der Zukunft darf daher nicht nur die handwerklichen und kognitiven Fähigkeiten simulieren, die ein fotografierender Mensch hat, sondern sie müsste vielmehr das Wissen, die Fähigkeiten und das Bewusstsein eines erfahrenen Fotografen und Bildbearbeiters nachbilden. Damit wären wir dann bei den „Expertensystemen“ angekommen. Expertensysteme waren in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Schwerpunkt der KI-Entwicklung. Sie gehörten allerdings zu einem Ansatz der symbolischen KI, der den „neuronalen Netzen“ diametral gegenüberstand.

Also immer daran denken, die Welt entsteht in unserem Kopf und jeder hat seine eigene!

©Text: Dieter Doeblin; Bilder. D. Doeblin, Hersteller

Objektiv-Adapter

Die Verbinder

Lange Jahre bestand die Fotoindustrie aus Kamera- und Objektivherstellern die grundsätzlich untereinander kompatibel waren – alle angebotenen Objektive passten an alle Kameras, die entweder eine oder zwei s.g. „Standarten“, die sogar gegeneinander verschoben/bewegt werden konnten, hatten. Die frühen Kameras waren also grundsätzlich schon Tilt und Shift fähig! Erst als die Kameras kleiner, also auch mobiler wurden, kamen fest montierte Objektive zum Einsatz. Mit dem Erscheinen der Leica etablierten sich nach und nach die s.g. „Systemkameras“ verschiedener Hersteller, die dann auch sofort eigene oder in Kooperation hergestellte Objektive mit kameraspezifischen Anschlüssen anboten. So lange die Kameras rein mechanisch blieben konnten schon damals Adapter Objektive kompatibel machen, Bedingung war einzig eine präzise Fertigung und die Einhaltung des Auflagemaß.

Mit der Einführung elektronischer Assistenzsysteme und vor allen des Autofokus, stieg der Anspruch an die Adapter – sie mussten elektrische Signale und teilweise auch mechanische Stellwerte (Stangen-AF) zusätzlich mit übertragen. Mit der DSLM wurde die elektronische Schnittstelle bei den Marktführern Canon und Nikon dann für die Objektiv-Dritthersteller für einige Jahre zum „Close-Shop“, da diese Kamerahersteller ihre Schnittstellen-Protokolle nicht freigaben! Durch cleveres Re-Engineering gelang es den Herstellern von Adaptern aber schnell auch voll funktionsfähige Automatik-Adapter anzubieten. Mit anderen Worten, sie können wieder fast alle Verbindungen herstellen!

Grundsätzlich funktioniert die Idee Fremdobjektive mittels Adapter zu nutzen ganz gut. Allerdings sollte man die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten für die eigenen Geräte unbedingt vorab testen. Grundsätzlich muss man mit leichten Einbußen bei der AF-Performance rechnen. Bei Automatik-Adaptern werden die Metadaten und auch die automatischen Objektivkorrekturen in den RAW-Konvertern i.d.R. korrekt übernommen. Voraussetzung ist natürlich das die Firmware der Kameras, sowie der Adapter aktuell ist, und die Objektive grundsätzlich erkennt!

Die Adapter

Grundsätzlich kann man die Adapter in drei Gruppen unterteilen:

  • Mechanische Adapter, nur manueller Betrieb, keine Datenübertragung (Exif) an die Kamera!
  • Automatik-Adapter, diese stellen die volle Kompatibilität her, sie übertragen alle Daten an die Kamera!
  • Spezial-Adapter, wie Shift- oder Tilt/Shift-Adapter, mit oder Linse! S.g. „Metabones“ oder Mikroskop-Adapter!

Dazu kommen auch noch die herstellerspezifischen Systemadapter DSLR auf DSLM (Nikon, Canon)

Die Auswahl an Adaptern ist riesig, und jeder der sucht wird fündig, ausgenommen sind Adapter die DSLM-Objektive mit DSLR-Kameras verbinden sollen, die sind leider auf Grund der speziellen Konstruktionsmerkmale der DSLM-Objektive mit ihrer sehr kurze „Bildweite“ technisch nicht machbar! Natürlich kann ich hier nicht alle Anwendungsfälle beschreiben, und möchte mich deshalb auf drei der wichtigsten und sinnvollsten Bereiche beschränken.

Vor dem Hintergrund der eingeschränkten freien Nutzung der Schnittstellen-Protokolle bei Nikon und Canon war, und ist die Adaption der zahlreich vorhandenen Objektive mit E-Mount-Anschluss eine interessante Option. Sony hatte gleich bei der Einführung des E-Mounts das Protokoll freigegeben – in der Folge erschien jedes neue Objektiv, ob manuell oder als Automatikvariante, zu allererst eben mit diesem E-Mount-Anschluss! Daher möchte ich die Adaption von E-Mount-Objektiven an Nikon Z-Kameras hier etwas näher beschreiben. Auf Grund des großen Z-Bajonetts eignen sich diese Objektive besonders gut. Das E-Mount-Bajonett verschwindet fast plan im nur knapp 2 mm auftragenden Adapterring.

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Da ich selber für meine Reviews Objektiv-Neuheiten meist zuerst als E-Mount-Version bekomme nutze ich natürlich diese Möglichkeit häufiger. Ich habe mich daher gefreut das Sigward Schmitz vom Lumiére-Shop in Köln mir seine Unterstützung bei allen Fragen rund um das Thema „Adapter“ angeboten hat. In seinem Shop findet man alles was es an Adapter gibt, und das in ausgezeichneter Qualität.

Seit einigen Wochen gehören diese drei Fotodiox-Adapter aus dem Lumiére-Shop zu meinem Test-Equipment.

Mehr Infos zu Lumiére-Shop hier: https://lumiere-shop.de/

Ich nutze auch den manuellen Adapter z.B. für die Nutzung von Makroobjektiven, da sich die Anschaffung eines teuren Nikon-Z-Makroobjektiv für mich nicht wirklich lohnt! Meist benötige sowas zum digitalisieren von Analogfilmen oder für seltene Technik Aufnahmen.

Für Makroaufnahmen, oder das Digitalisieren, bietet sich die manuelle Scharfstellung grundsätzlich wegen der genauen Kontrolle an!

Hier links das Sony 2.8/24-70mm, und rechts ein Viltrox AF 1.8/16mm an einer Nikon Z 6.

Der Vergleich. Links das Sony 2.8/24-70mm an der Sony a9lll, und rechts das gleiche Objektiv an der Nikon Z 6. Autofokus, Belichtung und auch die Stabilisierung arbeite in der Nikon auch mit Adapter einwandfrei! Natürlich ist der AF in der a9lll schneller. Die Treffsicherheit und die Performance muss man allerdings mit einer adäquaten Sony (z.B. a7 lll) vergleichen, und dann stimmts wieder!

Spezial-Adapter 1

Eine weitere Möglichkeit Adapter sinnvoll einzusetzen ist der s.g. „Hardware-Crop“. Hier geht es darum Vollformat-Objektive an kleinere Sensoren (APS-C, MFT) zu nutzen. Bei Nikon und Canon funktioniert das mit deren APS-C-Kameras ohne Adapter, da diese Hersteller an den jeweiligen Kameras das identische Bajonett benutzen, so das auch Vollformat-Objekte angeflanscht werden können. Bei Fuji und den MFT-Kameras ist das mangels des Fehlens herstellereigener Vollformat-Objektiven nicht!

Hier die Adaption Nikon-F-Vollformat an einer Fuji X-20

Auch mit Adapter erkennt LR das Objektiv, so das auch automatische Objektivkorrekturen möglich sind.

Sehr beliebt ist das Adaptieren von z.B. DSLR-Vollformat-Objektiven bei den MFT-Usern. Der Grund dafür ist einfach, beim MFT-Format verdoppelt sich die Brennweite mit einem Vollformatobjektiv! Auch die Tatsache das optisch hervorragende DSLR-Objektive, einschließlich der Makro-Versionen, inzwischen relativ preisgünstig zu haben sind unterstützt die Nutzung enorm!

Viltrox bietet neben der Nikon F-Version natürlich eine Vielzahl von diesen Adaptern zur Verbindung verschiedener Kameras bzw. Objektive an (Link: https://www.rollei.de/collections/adapter-fur-objektive).

Der jeweilige Adapter wird einfach zwischen Kamera und Objektiv angebracht und erfordert normalerweise keinerlei weitere Einstellungen. Da sich sowohl die Kameras als auch die Objektive ändern können, besitzen alle Automatik-Adapter die Möglichkeit gegebenenfalls die Firmware von der Herstellerseite zu aktualisieren. Um optimale Ergebnisse zu erzielen sollten auch die jeweiligen Kameras und Objektive die aktuellste Firmware aufweisen!

Beispiel MFT

Für den Praxis-Test kam ein Nikon AFS 24-120mm an der Olympus OM und einer Lumix GH6 zum Einsatz. Das Objektiv funktionierte ohne Auffälligkeiten an den Kameras. Durch den Cropfaktor 1:2 wurde das Objektiv zum 48-240mm. Der Autofokus traf entsprechend der jeweiligen Eigenschaften der Kameras schnell und genau. Einen Unterschied zur Nikon D750 konnte ich hinsichtlich der Treffergenauigkeit nicht feststellen! Da die Kameras eine IBIS-Stabilisierung hatten, habe ich am Nikon-Objektiv die Stabilisierung abgeschaltet. Auch hier gab es keine Nachteile, die Stabilisierung erfolgte sogar einen Tick schneller als mit der D750!

24mm (48mm)

120mm (240)

Natürlich kann man auch manuelle Objektive an diesen Adaptern nutzen. Allerdings sollte man, z.B. bei der Tier- bzw. Vogelfotografie darauf achten, dass die grundsätzlich AF-Performance des Kamera-Modells dafür geeignet ist! Ein weiterer Nutzungsbereich ist auch die Makrofotografie, da man mit dem Crop natürlich auch den Objektabstand (Fluchtreflex bei lebenden Objekten) einfach und preiswert verlängern!

Spezialadapter 2

Hier geht es um Shift- und Tilt/Shift-Adapter. Da die speziell für diese Eigenschaften angebotenen Objektive in der Regel sehr teuer sind, darüber hinaus Canon oder Nikon keine, bzw. noch keine DSLM-Versionen anbieten, und auch nur wenige Dritt-Anbieter am Markt aktiv sind, bieten sich für den der derartige Objektive einmal ausprobieren möchte, als preisgünstige Lösung entsprechende Adapter an.

Die entsprechenden Adapter funktionieren alle mit DSLR-Objektiven und sind natürlich manuell zu bedienen und übertragen auch keine Daten an die Kamera.

Wozu Tilt-Shift-Objektive?

Die Vermeidung perspektivischer Verzerrungen ist der Hauptgrund für die Verwendung von Tilt-Shift-Objektiven. In der Architekturfotografie ermöglichen sie es, trotz nach oben abgewinkelter Kamera Gebäude ohne „stürzende Linien“ abzubilden. Ermöglicht wird das dadurch, dass das Objektiv teilweise nach oben/unten verschoben, und mit der Tilt-Funktion auch noch gekippt werden kann. Diese Objektive sind auch für die Produkt-Fotografie (Table-Top) nützlich. Beim Fotografieren bestimmter Produkte oder Miniaturen ist die Kontrolle der Perspektive und der Tiefenschärfe oft nützlich und schafft interessante Bilder (z.B.  -Effekt).

Für Tilt/Shift-Objektive ist der Bildkreis und Brennweite des Objektivs maßgeblich für die Größe der „Verschiebung“, daher sind diese bei originären T/S-Objektiven entsprechend groß konzipiert, allerdings ist natürlich auch die Baugröße und damit auch das Gewicht ein wichtiger Aspekt für das Handling an einer KB-Kamera!

Zum einen ist der Abstand zum Objekt, und damit die zu wählende Brennweite wichtig um eine Formatfüllende Abbildung zu ermöglichen, zum anderen kann man im Beispiel oben gut erkennen das die Größe der Verschiebung (grün eingekreist) mit kürzerer Brennweite deutlich abnimmt. Entgegen der speziell konstruierten Objektive sind die erhältlichen Festbrennweiten der Objektivhersteller auf möglichst geringe Größe und Gewicht getrimmt, und verfügen daher meist nur um den wirklich unbedingt erforderlichen Bildkreis für das Aufnahmeformat. Bei meinen Tests mit den Adaptern konnte ich dann auch feststellen das die mögliche kürzeste Brennweite für das Vollformat bei ca. 35mm, und bei APS-C bei  ca. 28mm lag (Vollformat-Objektive). Das muss aber mit jedem Objektiv individuell ausgetestet werden!

Hier mit einem 24mm Objektiv, bei voller Verschiebung nach oben vignetiert das Objektiv deutlich, die Verschiebung muss in diesem Fall schrittweise zurückgenommen werden bis die Bildecken frei sind!

Fotodiox T/S-Adapter mit einem 2.0/35mm an einer Nikon Z 6

Links ohne Shift-Effekt, rechts mit!

Typischer Anwendungsfall ist die Architekturfotografie oder auch Tabletop-Aufnahmen mit getiltem Objektiv zur Erweiterung des Schärfebereichs bei der Produktfotografie, unten.

Fazit

Grundsätzlich funktioniert die Idee Fremdobjektive mittels Adapter, zu nutzen sehr gut. Allerdings sollte man die Funktionsfähigkeit der verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten für das eigenen Equipment vorab testen. Grundsätzlich muss man mit leichten Einbußen bei der AF-Performance, vor allen Dingen bei älteren Objektiven, rechnen. Die Exifdaten werden korrekt mit den Automatik-Adaptern übertragen und auch die automatischen Objektivkorrekturen in den RAW-Konvertern korrekt übernommen. Voraussetzung ist natürlich das die Software die Objektive grundsätzlich erkennt! Natürlich kann man auch manuelle Objektive an diesem Adapter nutzen.

Besonders interessant ist die Möglichkeit mit Vollformat-Objektiven einen Hardware-Crop bei den MFT-Kameras zu machen. Allerdings sollte man, z.B. bei der Tier- bzw. Vogelfotografie darauf achten, dass die grundsätzlich AF-Performance des Kamera-Modells dafür geeignet ist! Ein weiterer Nutzungsbereich ist auch die Makrofotografie, da man mit dem Crop natürlich auch den Objektabstand (Fluchtreflex bei lebenden Objekten) einfach und preiswert verlängern!

Auch der T/S-Adapter macht was er soll, ist aber hinsichtlich des Handlings nicht so komfortabel wie die Originale. Die erzielbare Bildqualität hängt natürlich von den verwendeten Festbrennweiten ab.

Die hier getesteten Fotodiox-Adapter funktionierten alle perfekt, auch die Montage und Demontage an verschiedenen Objektiven ging genauso einfach vonstatten, wie die vorgenommene Firmwareaktualisierung. Insgesamt kann ich die genutzten Adapter ohne Einschränkung empfehlen!

© Dieter Doeblin. Jedwede Art der Veröffentlichung, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung. Text: Dieter Doeblin, Fotos: D. Doeblin, Neewer, Viltrox, Fotodi